Nichts ist für die Ewigkeit: 11 Sehenswürdigkeiten, die beschädigt oder zerstört wurden

Die Freiheitsstatue in New York, das Brandenburger Tor in Berlin oder die Chinesische Mauer: Sehenswürdigkeiten begeistern die Menschheit seit Jahrtausenden. Sie entwickeln sich zu Touristenmagneten und sind bis heute charakteristisch für die Stadt oder das ganze Land. Es ist kaum vorstellbar, was passieren würde, falls sie beschädigt oder gar zerstört werden würden.

Aber leider passiert es immer wieder, dass berühmte Sehenswürdigkeiten verschwinden. Dabei spielen nicht nur immer mehr Naturkatastrophen eine große Rolle, sondern auch der Mensch selbst ist für das Verschwinden von kulturellen und touristischen Denkmälern verantwortlich.

Die Reiseexperten von Travelcircus haben sich deshalb umgeschaut und herausgefunden, welche touristischen Highlights es so heute zum Teil leider nicht mehr gibt. Dabei ist eine Reise um den Globus herausgekommen, die 11 Sehenswürdigkeiten beinhaltet und uns in Erinnerungen schwelgen lässt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Berlin konnte sich erst Mitte Dezember 2022 in diese Aufzählung einreihen
  • Auf einer Insel mitten im Pazifik wurden Steinstatuen in Folge eines Vulkanausbruches teilweise beschädigt
  • In Vietnam kam man einem Zug so nah wie nie
  • Der Finger Gottes existiert heute nicht mehr
  • Ein Großbrand in Frankreich erschütterte 2019 die ganze Welt

Beschädigte oder zerstörte Sehenswürdigkeiten, wohin man nur blickt

Egal, wohin man schaut, überall auf der Welt finden sich Sehenswürdigkeiten, die zwar weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt sind, aber heute vielleicht nicht mehr in ihrer Ursprungsform oder gar nicht mehr existieren. Wir haben uns umgesehen und viele Wahrzeichen gefunden.


Cathédrale Notre-Dame de Paris, Frankreich

Die Kathedrale Notre-Dame de Paris wurde bei einem Großbrand am 15. und 16. April 2019 teilweise zerstört. Während eigentlicher Restaurierungsarbeiten, die zum Erhalt des gotischen Prachtbaus dienen sollten, brach ein Dachstuhlbrand aus. Das verheerende Ausmaß wurde erst nach der Löschung des Brandes ersichtlich.

Innerhalb von nur zwei Tagen konnten Spenden in Höhe von einer Milliarde Euro gesammelt werden. Allzu lange müssen Besucher aber nicht mehr darauf warten, sich wieder von dem beeindruckenden Bau verzaubern zu lassen. Momentan läuft der Wiederaufbau des Weltkulturerbes, der noch bis 2024 andauern und originalgetreu sein soll.


AquaDome Berlin, Deutschland

Das wohl aktuellste Beispiel dieser Auflistung ist der Berliner AquaDome: Das größte zylindrische Aquarium der Welt war das Aushängeschild eines Berliner 5-Sterne-Hotels im Stadtteil Mitte. Der Doppelstock-Fahrstuhl, der durch eine Wendeltreppe verbunden war, ermöglichte eine 360 Grad Panoramaaussicht auf das Aquarium.

Im Dezember 2022 platzte dann der Glaszylinder und circa eine Million Liter Wasser bahnten sich ihren Weg ins Freie. Dabei wurden die Lobby des Hotels und die umliegenden Gebäude mit Wasser geflutet. Nur insgesamt 40 Tiere konnten gerettet werden.


Bischofspalast (Casa Salazar) Teneriffa, Spanien)

Der Bischofspalast, auch unter dem Namen Casa Salazar bekannt, war ein architektonisch wertvoller Palast, der im Jahr 2006 in San Cristobál de La Laguna auf Teneriffa niederbrannte. Mit dem Bau des Palastes wurde 1664 begonnen, ab dem 19. Jahrhundert bot er dem ansässigen Bischof sein Zuhause.

Der Bischofssitz gehörte zum Weltkulturerbe der UNESCO und enthielt auch eine Kunstsammlung. Viele Kunstwerke und Skulpturen wurden bei dem Brand vollständig zerstört. Die Flammen hatten aufgrund der Holzbauweise ein leichtes Spiel. Mittlerweile wurde der ehemalige Bischofssitz jedoch rekonstruiert und kann wieder besichtigt werden.


Steinformation Dedo de Dios, Spanien

Eine weitere zerstörte Sehenswürdigkeit befindet sich auf den Kanaren: Der Finger Gottes, wie der Dedo de Dios auch genannt wurde, war eine Steinformation vor dem Fischerdorf Puerto de las Nieves. Mit etwas Fantasie sah die geologische Steinformation so aus, als würde ein Finger gen Himmel zeigen.

Einem Sturm im November 2005 konnte die Spitze nicht Stand halten, sie brach ab und stürzte ins Meer. Experten rieten übrigens von einer Rekonstruktion ab und setzten sich hauptsächlich dafür ein, den Schutz der noch verbliebenen Felsformationen zu priorisieren.


Felsbilder in Dampier (Burrup-Halbinsel), Australien

Im Nordwesten Australiens befindet sich auf der Burrup-Halbinsel die weltweit größte Ansammlung von Felsbildern. Schätzungen zufolge seien die Petroglyphen, wie die traditionellen Gravuren der Aborigines auch genannt werden, bis zu 30.000 Jahre alt. Sie zeigen hauptsächlich Tiere und mystische Gestalten, wie sie in der Vorstellung der australischen Ureinwohner ausgesehen haben.

Mittlerweile sind bis zu 25 % der Felsgravuren zerstört worden. Für die Förderung der Erdgasgewinnung in den 1960er Jahren wurden die Petroglyphen abgetragen und in unmittelbarer Nähe ungeschützt deponiert.


Burg Shuri (Okinawa), Japan

In Japan ist ebenfalls ein Weltkulturerbe vollständig zerstört worden: Das Hauptgebäude der historischen Burg Shuri auf Okinawa geriet 2019 aus ungeklärtem Grund in Brand.

Auch nach dem verhängnisvollen Brand soll das ehemalige Weltkulturerbe bis 2026 wieder aufgebaut werden. Dafür wurden drei Jahre lang Spenden gesammelt, die eine originalgetreue Rekonstruktion ermöglichen sollen.


Maoi-Statuen, Osterinseln

Maoi Köpfe Osterinseln

Die charakteristischen Stein-Statuen in Kopfform und die Osterinseln gehören einfach zusammen: Sie existieren bereits seit mehr als 1.000 Jahren und sind hauptsächlich aus der polynesischen Kultur bekannt.

Im Oktober 2022 geschah das Unvorstellbare: Infolge des Ausbruchs des Rano Raraku Vulkans kam es zu einem Waldbrand, der insgesamt 1.000 Hektar des Nationalparks zerstörte. Die Flammen machten auch vor den berühmten Steinköpfen keinen Halt: 20 % der Maoi-Köpfe wurden durch das Feuer und die Hitze derart beschädigt, dass es zu irreparablen Schäden gekommen ist. Die Hitze habe die empfindlichen Steingebilde porös gemacht, sodass diese mit der Zeit zerfallen könnten.


Train Street Hanoi, Vietnam

Train Street Hanoi

Eine kleine Gasse, links und rechts gesäumt mit kleinen, verträumten Cafés und Geschäften. Und mitten durch diese Gasse fährt zweimal am Tag ein Zug. Klingt verrückt und unvorstellbar, oder? Genau das existierte aber viele Jahre in Vietnams Hauptstadt Hanoi. Jeder Reisende wollte einen Blick auf die Train Street werfen und fotografisch festhalten.

Je berühmter und angesagter dieses ungewöhnliche Spektakel wurde, desto mehr Sicherheitsbedenken äußerten die verantwortlichen Behörden: Zu groß war die Gefahr, dass es zu Verletzungen aufgrund der Überfüllung gekommen wäre. Im September 2022 wurde die Train Street endgültig geschlossen.


Darwin’s Arch, Galápagos Inseln

Für viele Reisende gehörte der Darwinbogen oder Darwin’s Arch zu einer der Hauptsehenswürdigkeiten der Galápagos Inseln. Die bei Touristen als Foto- und Tauchspot beliebte Felsformation wurde nach dem Naturforscher Charles Darwin benannt, der von der artenreichen Tier- und Pflanzenvielfalt der Galápagos Inseln zu seiner weltberühmten Evolutionstheorie inspiriert wurde.

Seit Mai 2021 ist der Darwinbogen zwar immer noch ein Touristenmagnet, hat aber seine typische Bogen-Form verloren. Durch die natürliche Erosion schwand die Stabilität, ehe der Bogen schlussendlich einstürzte.


Felsentore Legzira Beach, Marokko

Der Strand an der marokkanischen Atlantikküste hielt viele Jahre ein ganz besonderes touristisches Highlight bereit: Die gigantischen Felsentore in der Nähe von Mirleft und Sidi Ifni begeisterten viele Strandbesucher.

Leider machten auch Wind und Wasser nicht vor den riesigen Felsentoren Halt, sodass das südliche der beiden Tore im Herbst 2016 einstürzte. Ein Besuch lohnt sich heute dennoch, auch wenn nur noch ein verbleibendes Felsentor übrig ist. Während des Sonnenuntergangs in wundervolles Licht getaucht, bietet das Felsentor am Legzira Beach eine wundervolle Kulisse für atemberaubende Augenblicke, die sicherlich niemand so schnell vergisst.


West Pier Brighton, England

Kaum eine Sehenswürdigkeit wurde so vielfältig genutzt wie der West Pier in Brighton. Es fanden bis zu 1.200 Menschen Platz, um eine Pause vom Alltag zu finden und sich mit Gastronomie und Theateraufführungen abzulenken.

Ende des 20. Jahrhunderts sank das Interesse an Theateraufführungen und immer mehr Karussells sowie Spielautomaten lockten ein neues, weniger zahlungskräftiges Publikum an die See. Im Laufe der Zeit wurden viele Restaurierungsarbeiten fällig, die aber aufgrund der geringeren Einnahmen nicht finanziert werden konnten.

Im Jahr 2002 fand der West Pier dann sein endgültiges Ende: Durch einen Brand wurde das gesamte Bauwerk zerstört, von dem heute nur noch ein Metallskelett übrig ist. Salzwasser, Wind und Korrosion tun ihr Übriges.


Zusammenfassung

Immer wieder kommt es zu Großbränden oder Naturkatastrophen, die auch beliebte und beeindruckende Sehenswürdigkeiten nicht verschonen. Glücklicherweise gibt es heutzutage viele Möglichkeiten, um beschädigte oder zerstörte Sehenswürdigkeiten zu restaurieren oder zu rekonstruieren. Manchmal hilft aber auch die neueste Technologie nichts und wir müssen uns wohl oder übel von Sehenswürdigkeiten verabschieden.

Wer also noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit auf der Bucket-List stehen hat, der sollte sich sputen, denn man weiß ja nie, wie lange vielleicht genau diese Sehenswürdigkeit noch im Originalzustand zu bewundern ist. Warum also noch lange warten? Ab auf die nächste Entdeckungsreise!

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